05.09.2017
Ich glaube, 90 Prozent der 20er-Segler stellten sich die Frage, wo liegt denn der Arendsee überhaupt.Nach zwei Stunden Fahrt auf der Landstraße mit vielen Baustellen durch Rathenow, Stendal und der Hansestadt Osterburg lag die Perle der Altmark vor uns. Ein fast kreisrunder See, an der tiefsten Stelle 50m tief und komplett in die Natur gebettet.
Am Samstagvormittag wurde gekrant und wir bekamen einen Liegeplatz am Außensteg (Wenn man es noch Steg nennen konnte.) Nach der Eröffnung war um 15 Uhr der Start zur Vorregatta und gleichzeitig „Weißes Band vom Schramper Eck“.
Das hieß, drei Mal den ganzen See im Olympischen Kurs absegeln mit Stopp am Schlauchboot und jeder musste ein Bier auf Ex trinken. Wir waren gut dabei und sicherten uns den 6. Platz. Leider versagte unsere Klemme für das Spifall, sodass Micha, unser neuer Vorschoter, den Spi zwei Mal aus dem Wasser bergen musste.
Am Samstagabend gab es leckeres Essen und Freibier auf der Terrasse im neuen Verein von Stocki und Moses auf der gegenüberliegenden Seite des Sees.
Sonntag legte der Wind auf 4-6 Bft. zu. Für uns war es nur soweit relevant, als dass wir unseren Reparaturtag auf einem stark schaukelnden Schiff erledigen mussten. Es wurden noch zwei Wettfahrten gesegelt und wie fast immer: „Am Ende gewinnt Flade“. (GER 1399).
Am Montag war endlich scharfer Start zur German Open 2017. Einige Schiffe mehr waren noch angereist, sodass 33 Boote auf der Liste standen. Starke Schwankungen des Windes, in Stärke 3-6 Bft und Richtung, bescherten den Vorschotern ein wahres Vorsegelwechsel Event. Wir setzten die 3 und schlugen die Helmut-Kohl-Taktik ein (Aussitzen!). Gesegelt wurde dann ein olympischer Dreieckskurs mit sehr spitzen Spi-Kursen, der von den Schiffen und Crews alles abverlangte. Mit den Plätzen 9 und 7 am ersten Tag lagen wir im Soll. Unser Ziel waren die Top Ten.
Dienstag segelten wir drei Wettfahrten bei besten Bedingungen, da der Wetterbericht für Mittwoch einen Sonnentag mit Flaute voraussagte. Mit den Plätzen 10, 10 und 7 genossen wir als Gesamtachter das Anlegebier. Die Abendveranstaltung begann mit einer Schiffsfahrt auf der Queen Arendsee, einem nachgebautem Mississippi -Dampfer. Die Seerundfahrt endete im ARV, wo den ganzen Abend liebevoll gemixte Cocktails ausgeschenkt wurden.
Mittwoch sollte der Wetterbericht Recht behalten, denn still ruhte der See. Viele Segler nutzten das schöne Wetter für einen Ausflug. Wir (Ossi, Sepper, Matze und ich) charterten ein E-Boot um dem Fischer am See einen Besuch abzustatten. Die frischgeräucherten einheimischen Fische waren ein kulinarisches Highlight und der 56%ige Fischergeist rundete die Sache sauber ab.
Der letzte Segeltag begann mit einer Startverschiebung. Der umsichtige Wettfahrtleiter konnte aber noch eine Wettfahrt anschießen. Die insgesamt Führenden GER 1399 belauerten den Zweiten GER 1320 mit Maggi an der Pinne. Stocki, der Lokalmatador (GER 1425) nutzte das sofort aus und fuhr noch einen Tagessieg ein.
Bei der Gesamtwertung belegte der sehr stark segelnde Armin Eismann mit GER 1341 hinter GER 1320 den 3. Platz. Und was soll ich noch schreiben: „Am Ende gewinnt Flade“!
Wir blieben auf dem 8. Platz und hatten unser Ziel erreicht. Auf einen sehr guten 5. Rang segelten Alex Mojzis und seine Crew aus Österreich mit seinem neuen Schiff AUT 1400. Ich finde es sehr schön, dass das Schiff auf der Regattabahn bleibt und nicht in irgendwelchen Niederungen verschwindet. Besonders schade ist natürlich, das Fiddi und Christian, die lange Jahre die 20er-Szene bestimmten und formten, nicht mehr am Start sind.
Nach der Siegerehrung und leckerem Schwein am Spieß wurde noch getanzt und viel erzählt.
Vielen Dank an Moses und seine Crew für eine schöne Segelwoche in der Altmark.
Sven
GER 1290
Hier ein Bilder der German Open 2017 von Ralph Linow (by Fotoagentur Saralin) !